Zu diesem Buch
Die vorliegende Untersuchung bietet eine historisch-systematische Rekonstruktion der Seelsorgeentwürfe von Oskar Pfister, Eduard Thurneysen und Walter Uhsadel, die
das gesamte poimenische Werk der Autoren berücksichtigt und neue Einsichten in die innere Systematik der Entwürfe gewährt. Die Einflüsse, die sich bei
der Genese der drei poimenischen Entwürfe aufweisen lassen, legen offen, wie sich der theoretische Standort (der Liberalismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die
Dialektische Theologie und der christliche Realismus) und die Art der Auseinandersetzung mit der Psychotherapie gegenseitig bedingen.
Alle drei Autoren haben die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Ansätzen der Psychotherapie in Anlehnung und Abgrenzung gesucht, sei es bei O. Pfister im
Gespräch mit S. Freud, bei W. Uhsadel mit C. G. Jung oder bei E. Thurneysen mit R. Siebeck. Sie repräsentieren darin klassische Positionen der Poimenik in den
ersten sieben Dezennien des 20. Jahrhunderts.
Die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der drei Entwürfe findet eine ausführliche Würdigung, wobei die Literatur zur Seelsorge-Psychotherapie-Diskussion von
1920 bis 1968 extensiv ausgewertet wurde. Dies führt zu grundsätzlich neuen Einsichten in die Bedeutung der Psychotherapie für die poimenische Debatte der
zwanziger Jahre und das nach dem Zweiten Weltkrieg neu einsetzende Gespräch zwischen Arzt und Seelsorger.
Ein abschließendes Kapitel versucht durch eine differenzierte Darstellung der verschiedenen Theoriezusammenhänge, in denen sich die Frage nach dem
Verhältnis von Seelsorge und Psychotherapie erheben lässt, jene Grundsätze zu formulieren, denen ein poimenischer Entwurf folgen muss, der
gleichermaßen dem Anspruch nach theologischer Begründung wie nach Darlegung seiner handlungsleitenden Theorien genügen will.
Der Inhalt
Teil A: Oskar Pfisters Verständnis von analytischer Seelsorge · Teil B: Eduard Thurneysens kerygmatische Seelsorgelehre · Teil C: Walter Uhsadels
Evangelische Seelsorge