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Revolution des Wissens?
Europa und seine Schulen im Zeitalter der Aufklärung 1750-1825. Ein Handbuch zur europäischen Schulgeschichte
Monika Fiegert
Pragmatische Geschlechtertrennung
Die Anfänge elementarer Mädchenbildung im geistlichen Fürstentum Osnabrück. Ein Beitrag zur Historischen Mädchenbildungsforschung
Interdisziplinäre Frauenforschung Band 1 (ISSN 1437-9252)
1999. 372 S., 24 x 17 cm, 4 graph. Abb.
Kartonierte Ausgabe: ISBN 978-3-930083-03-9, € 61,50
Ausgabe in Bibliotheksleinen: ISBN 978-3-930083-13-8, € 81,50
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Zu diesem Buch
Im Gegensatz zum Höheren Töchterschulwesen
des Bürgertums, für das Studien vorliegen, wurde das elementare Mädchenschulwesen bisher von der Historischen Pädagogik und der Historischen Frauenforschung nicht beachtet. Monika Fiegerts Untersuchung legt nicht nur erste Ergebnisse zur Geschlechtertrennung im niederen Schulwesen einer umgrenzten Region vor, sie umschreibt zugleich das Spannungsverhältnis von Regionaler Bildungsforschung und Universalgeschichte, von Geistesgeschichte und ihrer Realisation im Alltag und leitet daraus paradigmatische Überlegungen zur Praxis der Regionalgeschichtsforschung ab.
Mit dem Instrumentarium der "Modernen Sozialgeschichte in der Erweiterung" gelingt Monika Fiegert die Verbindung von Sozialgeschichte mit Alltagsgeschichte: Da sie die mikroanalytisch gewonnenen Teilergebnisse des Entstehungsprozesses von Mädchenschulen im Osnabrücker Raum auf ihren gesellschaftlichen Kontext rückbezieht, wird ihre Mikrohistorie zum erkenntnisfördernden Element für Makrohistorie.
Das Fürstbistum Osnabrück,
heute etwa der Landkreis Osnabrück, zeichnete sich durch zwei Besonderheiten in seiner historischen Entwicklung aus: Zum einen gehörte es zu den wenigen Territorien, die nach der Reformation konfessionell gemischt waren (Regelung in der Capitulatio Perpetua), zum anderen lag der Gründungszeitpunkt der Mehrzahl der elementaren Mädchenschulen etwa 200 Jahre später als in anderen deutschsprachigen Gebieten.
Für elf elementare Mädchenschulen
zeichnet Monika Fiegert akribisch die Entstehungsgeschichte nach. Dabei kommt der teilweise offen zutage tretende Widerstand der bäuerlichen Bevölkerung gegen Bildungsinstitutionen ebenso zur Sprache wie die oft jahrelangen Auseinandersetzungen der lokalen Autoritäten mit ihren vorgesetzten Dienststellen um die Einrichtung der Schulen. Ausführlich werden die Stoffpläne der Schulen vorgestellt, und die Auswahlverfahren für die Lehrerinnenanstellung geben Einblick in deren Motivation und Ausbildung für den Beruf.
Die Schulvisitationsprotokolle
wie die Schulordnungen reflektieren die obrigkeitliche Gleichgültigkeit hinsichtlich der Frage Koedukation oder Geschlechtertrennung: Weder schlagen die Visitatoren die Einrichtung von Mädchenschulen vor, noch führen die Schulordnungen eine geschlechtsspezifische Fächerdifferenzierung auf.
Die im Vergleich zum benachbarten monokonfessionellen Bistum Münster rückständige Entwicklung zeigt sich in der Darstellung der beiden "Köpfe" der pädagogischen Reform: Bernard Overberg für Münster und Werner Honderlage für Osnabrück.
Das Defizit an aufklärerischen Ideen
im Osnabrücker Raum wird auch durch die Analyse des "Osnabrücker Intelligenzblattes" deutlich: Weder werden die großen pädagogischen Entwürfe der Zeit rezensiert, noch spielen Fragen zur Schule, zum Unterricht oder zur Lehrerinnen-/Lehrerbildung ein große Rolle.
Als historiographische Konsequenz
aus ihrer Studie fordert Monika Fiegert eine Neubewertung des Verhältnisses von Ideen- und Realgeschichte nicht nur in der Historischen Bildungsforschung. Nur durch die Verschränkung der Erkenntnisse von Diskursebene und Schul(Erziehungs-)Realität gelingt es, die Komplexität historischer Entwicklungslinien zu erschließen. Weitere bildungshistorische Regional- und Lokalstudien müssen folgen, um die Gefahr falscher oder verfälschender Erkenntnisse durch Generalisierungen zu verhindern, die durch universalhistorische und ideengeschichtliche Studien begünstigt werden. Die mikrohistorische und realgeschichtliche Betrachtungsweise gewinnt auf diese Weise eine Korrektivfunktion gegenüber pauschalen Generalisierungen, und die Brauchbarkeit von 'gängigen' Theorien muss in Frage gestellt werden.
Der Inhalt
I. Theoretische Zugänge zu einer Regionalgeschichte des elementaren Mädchenschulwesens: [Stand der Forschung; Zielsetzung; Methodik; Das Datenmaterial: Quellenlage und -auswertung, Anmerkungen zur Forschungs- und Erkenntnismethode] · II. Eine Regionalgeschichte des elementaren Mädchenschulwesens: [Begründungskontext Regionale Bildungsforschung; Quellenpräsentation – Mikrostrukturierung (Das erste Problemfeld: Entstehungs- und Entwicklungszusammenhang des elementaren Mädchenschulwesens – die realgeschichtliche Ebene, Das zweite Problemfeld: Öffentliche Geschlechterdiskussion als theoretischer Zugang zum Begründungszusammenhang des elementaren Mädchenschulwesens? – die Diskursebene)] · III. Ausblick · IV. Quellenanhang · V. Literatur