Zu diesem Buch
Das Gemeinsame an Europa drückt sich seit Jahren, laut Eurobarometer, für die meisten EuropäerInnen in seiner Kultur und Geschichte aus. Das
Europäische Kulturerbejahr 2018 rückt beides in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, mit dem Ziel, "Europa den Europäern wieder ein Stück näher
zu bringen". Der vorliegende Band ist Wolfgang Schmales Beitrag hierzu.
Seit nunmehr zehn Jahren führt der Historiker und ausgewiesene Europakenner ein Europatagebuch, mit dem er sein Unterwegssein in der europäischen Geschichte
und Kultur dokumentiert. Unterwegssein, das bedeutet für Wolfgang Schmale nichts anderes, als sich mit dem kulturellen Erbe Europas auseinanderzusetzen und es
sich persönlich auf einem selbst gewählten Weg anzueignen.
In insgesamt dreißig ausgewählten Einträgen legt Wolfgang Schmale nun seine Aneignungen vor, die drei verschiedenen Perspektiven folgen. Der erste
Teil des Bandes versammelt Einträge, die sich auf einer konzeptuellen Ebene mit der europäischen Kultur und Geschichte auseinandersetzen. Unterwegssein ist
zugleich wörtlich zu verstehen, wenn im zweiten Teil die europäische Geschichte und Kultur zu Fuß erkundet werden. Im dritten Teil wird schließlich der
Frage nachgegangen, was Europa ideell und idealistisch vereint oder vereinen sollte.
Die Tagebucheinträge enthalten Reflexionen oder werfen Schlaglichter, gleichwohl lassen sich in allen Texten wiederkehrende Motive finden: die Art und Weise der
Repräsentation des historischen und kulturellen Erbes in Städten und Landschaften, in Museen und durch Ausstellungen, Kultur-Tourismus, Geschichtspolitik oder
Public History und vieles mehr.
Der Autor plädiert dafür, sich die Kultur und Geschichte Europas durch einen persönlichen und reflektierten Zugang anzueignen und sich vom Angebot fertiger
Meistererzählungen unabhängig zu machen – jeder sollte sein eigenes "Mein Europa" entwickeln. Mit dem vorliegenden Band gibt Wolfgang Schmale
die nötigen Denkanstöße und veranschaulicht eindrucksvoll, wie ein solches Europa aussehen könnte.
Inhalt
Vorwort · I Konzeptuelle Reflexionen zur europäischen Kultur und Geschichte · 1 Historizität in der europäischen und in ,nicht-
schriftlichen' Kulturen · 2 Europaforschung · 3 "Merkels 4. September 2015" – Die Beschleunigung der europäischen Gegenwartsgeschichte durch
"Ereignisse" · 4 Europäizität · 5 Die Europäische Kultur und der Terrorismus · 6 Müssen wir Europa ,anders' denken? Eine
kulturwissenschaftliche Antwort · II Europas kulturelles Erbe zu Fuß · 7 "Europa in Wien. Der Wiener Kongress 1814/1815" · 8 Ohne die
jüdische Kultur ist die europäische Kultur nichts · 9 Rom · 10 Warschau · 11 Rotterdam · 12 Peru: Public History · 13 "Die
Geschichte Europas – Erzählt von seinen Theatern" · 14 Wanderungen in Paris zwischen Osiris und Moses, von Xu Zhen zu Claude Monet · 15
Bulgarien: Patriotische Geschichte und Europäismus · 16 Pizza essen in Chacas (Peru) · 17 Florentiner Sudelbuch · 18 Im Barockgarten von
Großsedlitz (Sachsen) · 19 Haus der Europäischen Geschichte · 20 Freimaurer · III Europa als Union oder Kultur historisch-politisch
· 21 Menschenrechte · 22 24. April 2015 – Der hundertste Jahrestag des Genozids an den Armeniern von 1915 · 23 8. Mai 1945 – 8. Mai
2015 – 9. Mai 2015 (Europatag): Wo stehen wir in Europa? · 24 Europäische Selbstverliebtheit · 25 Rechtsgemeinschaft · 26
Europapläne · 27 Vielfalt · 28 Europäische Demokratie · 29 Die Idee Europa · 30 Nachwort: Mein Europa – Kulturelles Erbe
und Identität. Überlegungen zum europäischen Kulturerbejahr 2018 · Register · Reihenverzeichnis