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Das dargestellte Ich
Studien zu Selbstzeugnissen des späteren Mittelalters und der frühen Neuzeit
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Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit
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Gabriele Hofner-Kulenkamp
Das Bild des Künstlers mit Familie
Porträts des 16. und 17. Jahrhunderts
Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit Band 2 (ISSN 1439-3948)
2002. 250 S., 17 x 24 cm, 85 s/w-Fotogr.
Fest gebundene Ausgabe: ISBN 978-3-930083-97-8, € 46,25
Lieferbar

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Zu diesem Buch
Das populäre Bild des Künstlers ist bis heute geprägt vom Mythos des einsamen Genies am Rand der Gesellschaft. Der sozialhistorische Befund ebenso wie der kunsthistorische widersprechen dem: Zahlreiche Porträts zeigen Künstler im Kreise ihrer Familie.
Gabriele Hofner-Kulenkamp hat mehr als 60 Werke vom Anfang des 16. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts im Hinblick auf diesen Zusammenhang analysiert. Ihre Studie ergibt, dass die Anlässe für diese Bildnisse vielfältig waren und denen anderer Familienporträts glichen: Ereignisse wie Geburt, Heirat, Wiedersehen nach einer Trennung sowie Dokumentation einer Karriere wurden festgehalten. Auch die Motive des Totengedenkens, der Repräsentation oder der Ermahnung der Nachkommen kennen wir aus dem Familienbildnis. Da aber die Instanz des Auftraggebers wegfiel, konnte der Künstler neue, oft originelle Möglichkeiten der Darstellung erproben.
Dazu kam bei Künstlern der Versuch, den Anspruch des ganzen Berufsstandes geltend zu machen. Die Entwicklung vom Handwerker zum Künstler lässt sich verfolgen: Die Künstler präsentieren sich zunächst bei der Arbeit oder mit ihren Malwerkzeugen, dann weisen sie Musikinstrumente oder eigene Werke vor. Schließlich wird der Beruf ganz ausgeblendet. Im 17. Jahrhundert, der Blütezeit besonders des niederländischen Familienporträts, malten sich die Künstler im Kreis ihrer Familie in der Art der Familien der Oberschicht. Für einige Maler wie Rubens war dieser Status Realität, andere formulierten damit eher einen Wunsch oder besondere Ambitionen. Auch die vorgeführte Eintracht ist in manchen Fällen wohl eher Beschwörung eines Ideals als Abbild der Wirklichkeit. Die Lebensumstände eines weniger erfolgreichen Malers kann man eher der zeitgenössischen Graphik entnehmen, mit deren Untersuchung Gabriele Hofner- Kulenkamps Werk schließt.
Der Inhalt
Geleitwort zur Reihe · Vorwort · Einleitung · 15. Jahrhundert [Dieric Bouts und seine Söhne; Die Stifterfamilie Herlin] · 16. Jahrhundert [Theorie und Praxis; Die Sorge um die Nachfolge; "Private" Familienbildnisse; Ein "repräsentatives" Familienbild; Die Malerfamilie im Totentanz; Italienische Familienbildnisse; Totengedenken; Das Haus zum Ruhm des Künstlers; Der tätige Maler] · 17. Jahrhundert [Der tätige Maler; Maler mit Attributen; Der Maler präsentiert sein Werk; Die Malerfamilie als Bürger- und Adelsfamilie; Maler als Musiker; Verkleidete Künstlerfamilien; Goldschmiede, ein Steinschneider und ein Architekt] · Die Künstlerfamilie in der Graphik [Der "arme Maler" in Zeichnungen und Stichen; Der Maler im Familienkreis als Exempel] · Ergebnisse [Topographie und Zeiträume; Formen und Formate; Sozialer Status; Altersstrukturen; Anlässe und Motive; Gebrauch und Aufbewahrung; Veränderungen und Funktionswandel; Besonderheiten und Einflüsse; Ausblick] · Katalog · Falsche Identifizierungen (Ausgewählte Beispiele) · Literaturverzeichnis · Abbildungsnachweis · Personenregister